Über die Jugendjahre Ingeborg Bachmanns ist immer noch wenig bekannt. Dabei hat die Autorin ihre Kindheit vielfach literarisch verarbeitet – in bemerkenswerten Gedichten, Briefen und Erzählungen. Einige dieser frühen Werke wurden bereits in unterschiedlichem Rahmen abgedruckt, andere obliegen immer noch den strengen Zugangsbeschränkungen der Nachlassverwalter.

Durch die Jugendtexte Ingeborg Bachmanns zieht sich eine Spur der Verwundung. Traumatische Erlebnisse werden angedeutet, Tragödien, die in den häuslichen Bereich verweisen und im Schaffen der Autorin Jahre später mit dem Naziterror und der historischen Wirklichkeit des 2. Weltkriegs verknüpft werden.

Erstmals präsentiert Regina Schaunig in ihrer biografischen Studie eine Sammlung früher Bachmann-Texte und stellt ihnen neue Berichte von Zeitzeuginnen, darunter Mitschülerinnen, Dokumente und Archivalien zur Seite. Auch in der Forschung bisher nicht berücksichtigte biografische Hintergründe werden zum Gegenstand ihrer Analyse gemacht, so etwa das Verhältnis der jugendlichen Schriftstellerin zu ihrem Mentor, dem Erzähler und Kulturpolitiker Josef Friedrich Perkonig und auch das in den Todesarten-Romanen wiederkehrende Thema der sexuellen Traumatisierung.

Die hier vorliegende erste Jugendbiografie Ingeborg Bachmanns mit einem Ensemble von rund vierzig frühen Gedichten bietet den Leserinnen und Lesern einen komplexen wie auch überraschenden Zugang zu einer der rätselhaftesten Autorinnen des 20. Jahrhunderts.

„… wie auf wunden Füßen. Ingeborg Bachmanns frühe Jahre“ wurde 2014 im Verlag Johannes Heyn in Klagenfurt veröffentlicht und ist im Buchhandel erhältlich.

Vgl. die Hinweise auf Perlentaucher.de und die Buchbesprechung von Franz Haas in der Neuen Zürcher Zeitung